„Die Zeit ist unendlich lang und ein jeder Tag ist ein Gefäss,
in das sich sehr viel eingießen lässt,
wenn man es wirklich ausfüllen will.“
Johann Wolfgang von Goethe
Nicht wenige Menschen, die mich zum Kartenlegen und Hellsehen anrufen, klagen über ihr (vermeintliches) Zeitproblem.
„Ich habe keine Zeit, da habe ich schon was vor, ich muss zuerst in meiner Agenda nachsehen“, solche und ähnliche Worte bekomme ich von gestressten und entkräfteten Kunden immer wieder zu hören, wenn ich ihnen die nötige Ruhepause nahe.
Das stimmt mich nachdenklich und auch etwas traurig.
Viele Zeitgenossen haben kaum noch Zeit für sich selber, sich mal zurück zu lehnen, um ihr Leben ein wenig zu geniessen.
Jeder Tag, jede Stunde verläuft nach einem straffen Plan.
Verschnaufpausen haben einen Raritätenstatus.
Ja, eigentlich lebt ein Grossteil der Menschheit fremdbestimmt.
Fremdinteressen diktieren ihren Arbeitsalltag und traurigerweise auch ihre Freizeit.
Muße scheint es nicht zu geben.
Das Schlimme daran ist, dass sie meinen, es muss so sein.
Sie kennen ja nichts anderes.
Keinen Moment denken sie daran, daß alles gar nicht so sein müsste.
Diese armen Menschen laufen auf einer völlig falschen Spur.
Dann hat es aber diejenigen Ratsuchenden, die mich zum Kartenlegen und für eine Beratung anrufen, die sich Zeit für schönen Dinge im Leben nehmen.
Es sind friedfertige Menschen, die in ihrer Mitte bleiben, was immer auch geschieht.
Nichts und niemand kann sie aus ihrer Ruhe bringen.
Sorgen und Probleme kennen sie kaum und wenn ihr Leben doch auch mal aus den Fugen gerät, finden sie meist rasch eine Lösung.
Diese Menschen gehen oft in den Wald, in die Berge oder an einen See.
In den Weiten der Natur gehen sie in sich und verbringen oft Stunden allein.
Vielleicht denken Sie jetzt, das sind Menschen, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind.
Privilegierte, die keiner Arbeit nachgehen müssen.
Reiche Erben oder dergleichen.
Es sind diejenigen, die immer auf der Sonnenseite im Leben stehen und zusehen dürfen, wie andere sich abmühen und ihnen keine Zeit für Vergnügen und Entspannung bleibt.
Weit gefehlt!
Es sind Menschen, die sich einfach viel Zeit für sich selber nehmen.
Auch dann, wenn sich die Pendenzenliste bis zur Decke stapelt.
„Die unerledigten Dinge sind geduldig, die warten immer, sie laufen nie davon“, sagte mir neulich eine Kundin, die mich immer wieder mal zum Kartenlegen anruft.
Neulich erzählte sie mir von einer Freundin, die tief in einer Krise steckt und keinerlei Hilfe annehmen will.
Meine Kundin hat ihr vom Kartenlegen und von meinen Beratungen erzählt.
Natürlich hatte sie vorerst nur abschätzige Bemerkungen übrig.
Erstaunlicherweise hat mich diese Dame trotz Skepsis und Abwertung meiner Arbeit unlängst angerufen.
Anfangs war sie noch überdreht und auch etwas ungehalten.
Aber ich lasse mich beim Kartenlegen und auch sonst nie aus der Ruhe bringen,
Meine Ruhe und Gelassenheit hat sich schnell auf meine Kundin übertragen.
Am Ende der Beratung war sie entspannt und sichtlich erleichtert.
Sie war begeistert von meiner Ruhe und vom Kartenlegen.
Und sie hat mich sogar gefragt, ob sie auch selber das Kartenlegen erlernen könne.
Mit Kartenlegen kann man nicht nur viel in Erfahrung bringen.
Kartenlegen ist eine meditative Beschäftigung, mit der ich viel Zeit alleine verbringe.
Mit Kartenlegen beantworte ich treffsicher die Fragen meiner Kunden.
Aber Kartenlegen ist nicht nur mein Broterwerb, beim Kartenlegen werde ich eins mit meiner Seele. Und dafür brauche ich viel Zeit für mich selber.
Ich tauche tief in die Bilderwelt der Lenormand Karten ein. und vergesse alles um mich herum.
Meine Kunden fragen mich immer, wie sie es anstellen sollten, weil ihre freie Zeit so knapp bemessen sei.
Meistens stelle ich in diesen Gesprächen schnell fest, dass viel mehr freie Zeit vorhanden wäre, als den Betroffenen bewusst ist.
Ein Zeitplan ist für die Getriebenen sinnvoll.
Beim Erstellen eines Zeitplans ist es wichtig, fixe Pausen für sich selber zu reservieren
Diese Zeiten gehören dann Ihnen ganz allein. Ohne Wenn und Aber.
Feiern Sie diese kleinen Unterbrechungen vom Alltag.
Und verbringen Sie, wann immer es möglich ist, Ihre wertvolle Zeit ohne Uhr.
Ich höre Sie schon sagen, das geht aber wirklich nicht!
Doch, doch, das geht sehr gut!
Probieren Sie es mal aus. Sie werden bald merken, wieviel Stress und Zeitdruck von Ihnen abfällt.
Ich selber trage seit Jahren keine Uhr mehr.
Denken Sie jetzt, ich komme ständig zu spät?
Nein, absolut nicht!
Pünktlichkeit ist mir wichtig aus Respekt der Person gegenüber, die ich treffe.
Das natürliche Zeitgefühl, welches unseren Urahnen noch zu eigen, hat sich nach und nach bei mir eingestellt.
Ich richte auch keinen Wecker. Abends bevor ich einschlafe, programmiere ich mein Unterbewusstsein, wann ich aufwachen soll.
Ja, es kann wirklich mal vorkommen, dass ich auf eine genaue Uhrzeit angewiesen bin.
Ich will ja schliesslich nicht den Nachtzug nach Lissabon verpassen.
Aber wo gibt es heutzutage keine Uhren?
Jede Kirche hat eine Turmuhr, in jedem Bahnhof hängen Uhren mit Sekundenzeiger. Ein Handy mit Uhrzeit hat schliesslich jede Frau und jeder Mann.
Sollten wir dieses lästige Gerät mal zuhause vergessen, gibt es viele nette Menschen, die wir nach der Uhrzeit fragen können.
Ich möchte in einer schönen Zeit und möchte viel Zeit mit mir allein verbringen.
Nun schliesse ich mit einem Zitat von einem meiner Lieblingsautoren,
Oscar Wilde.
Wir leben in einer Zeit, die zu viel liest, um weise,
und zu viel denkt, um schön zu sein.
Oscar Wilde
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